Die Basis, um beim Investieren so richtig durchstarten zu können, ist ein Depot. Das dieses bei der Hausbank ein teurer Spaß ist, haben wir schon hinreichend geklärt. Die Gebühren waren vielleicht vor 15 Jahren noch gerechtfertigt, doch seitdem ist viel passiert und es gibt schon einige Anbieter, die ein Depot gratis anbieten. Welcher mein Favorit ist, das Gebührenmodell, auf was aufzupassen ist, und wie kinderleicht einfach meine Depoteröffnung funktionierte, beschreibe ich in diesem Blogbeitrag. Eines vorweg: Ich versuche hier meine eigene Meinung bzw. die gemachten Erfahrungen in Worte zu fassen und erhalte weder Geld noch irgendwelche anderen Annehmlichkeiten von einem der unten erwähnten Broker. Das, was da unten steht ist meine unverfälschte Meinung!

Was ist überhaupt ein Broker?
Bevor ich mit euch meine Erfahrungen teile, müssen wir mal klären, was ein Broker ist, und wieso man so etwas überhaupt braucht. Das deutschsprachige Pendant zu einem Broker ist ein Makler, also ein Vermittler zwischen Käufer und Verkäufer. In unserem Fall ist der Handelsplatz die Börse und der Broker (Makler) hilft uns dabei unsere Transaktionen abzuwickeln. Ganz früher konnte man nur an der Börse selbst handeln, später funktionierten die Banken als Broker und seit dem Aufkommen des mobilen Internets, gibt es diese Broker als Online-Plattformen. Das ist übrigens ein tolles Beispiel, das eben nicht alles teurer wird, und in der Vergangenheit alles besser war: Früher hat man nach New York telefonieren bzw. sogar dort hinfliegen müssen, um dort an der Börse US-Aktien zu kaufen. Später musste man in eine Bank (damals hatten sie noch angenehmere Öffnungszeiten) rennen, um bei hohen Gebühren seine Aktien handeln zu können. Heute kann man zwar immer noch die altmodischen Methoden anwenden, aber mit den neuen Online-Brokern ist der ganze Spaß erstens super-einfach und zweitens extrem kostengünstig. Daher ist es für mich immer noch sehr schwer zu begreifen, dass vor allem in Deutschland und Österreich so wenig Leute am Kapitalmarkt investieren.
Ein Broker ist keine Bank, sondern ein Finanzdienstleister (so wie das Master Card und VISA für Kreditkarten sind), der sich an strenge Vorschriften halten muss, die durch Finanzdienstleistungsaufsichtsbehörden (im Falle meines Brokers ist das die BaFin in Deutschland) kontrolliert werden. Halten wir fest: Der Broker ist der Vermittler zwischen dem Investor und der Börse. Wie aufmerksame Leser meines Blogs schon mitbekommen haben dürften, nutze ich als Broker Trade Republic, und bin sehr zufrieden damit. Daher ist die weitere Beschreibung in Anlehnung and diesen Broker, das Prinzip ist jedoch bei allen gängigen Online-Brokern (auch genannt Neo-Broker) das gleiche.
Wer nichts waget, der darf nichts hoffen.
Friedrich Schiller
Wenn ein Broker nur ein Vermittler ist, Warum muss ich dann dort geld einzahlen?
Ganz einfach: So wie bei Kreditkarten auch, braucht es ein Verrechnungskonto für die Dienstleistung des Brokers. Dabei arbeitet Trade Republic mit der Solarisbank AG, der Citibank Europe und der Deutschen Bank zusammen. Man muss also dort ein Verrechnungskonto eröffnen, bevor man mit dem Investieren loslegen kann. Grund für dieses, auf den ersten Blick sinnlose Konstrukt (man könnte ja auch das Girokonto verwenden) ist der Folgende: Beim Verrechnungskonto ist der Kontoinhaber nicht dazu befugt beliebig Gelder an verschiedene Konten zu überweisen (so wie das bei einem Giro-Konto der Fall wäre), sondern nur zwischen dem Verrechnungskonto und einem Referenzkonto, was dann wieder ein Girokonto sein kann. Es dient daher ausschließlich dem Wertpapierhandel.
Da dieses Verrechnungskonto, bis auf die oben erwähnte Einschränkung, ein Konto wie jedes andere ist, gilt auch hier die gesetzliche Einlagensicherung von bis zu 100 000€. Wenn man über 100 000€ Cash auf dem Verrechnungskonto liegen hat, hat man entweder schon sehr viel erreicht (verfolgt man die Long Run Value Strategie, würde bei einer 20%igen Investitionsreserve die Hälfte aus Cash bestehen, was dann auf ein Portfoliovolumen von 1 Mio € hindeuten würde, welches, so ehrlich bin ich, noch etwas in der Zukunft liegt) oder einen kompletten Schaden in seinem Investment-Ansatz.
Das Geld ist also genauso sicher wie auf dem Girokonto bei der Hausbank, die im übrigen auch den selben Aufsichtsbehörden Rede und Antwort stehen muss.
Was passiert mit meinen Aktien und weM gehören sie?
Trade Republic nutzt als Depotbank, wo die Wertpapiere aufbewahrt werden, HSBC Deutschland. Das kann man sich so vorstellen, dass die Depotbank den Safe für deine Wertpapiere zur Verfügung stellt. HSBC ist eine riesige Bank mit weltweit ca. 220 000 Mitarbeiter, und keine schwindlige Kryptobörse wie Sam Bankman Freid’s FTX auf den Bahamas. Gegenüber HSBC wirken selbst unsere Hausbanken wie kleine Geldbörsen. Man kann sich daher schon in Sicherheit wiegen. Sollte dennoch dieses Bankhaus irgendwie in Schieflage geraten, kann das dem Anleger egal sein. Warum?

Ganz wichtig zu wissen ist, dass Wertpapiere nicht der gesetzlichen Einlagensicherung unterliegen. Das ist auf dem ersten Blick etwas bedrohlich, aber hat einen ganz einfachen Grund: Wertpapiere sind Sondervermögen also Privateigentum, so wie dein Auto, deine Waschmaschine oder ein Gemälde, vorausgesetzt sie sind nicht kreditfinanziert. Das heißt im Umkehrschluss auch, sollte mit dem Broker oder einer der involvierten Banken etwas passieren, werden dir die Wertpapiere ausgehändigt. Dann kannst du dein Depot einfach woanders hinübertragen und weiter geht die Reise. Wenn wir als Analogie die Waschmaschine betrachten, wäre es auch skurril (und nebenbei auch Diebstahl) würde deine Hausbank, bei der du ein Girokonto hast, pleitegehen und dein Bankberater dir deine Waschmaschine nehmen.
Welche Gebühren werden Fällig
Wie schon in der Einleitung erwähnt, ist ein Depot bei Trade Republic kostenfrei. Pro Handelsgeschäft (ausgenommen Sparpläne) ist eine Fremdkostenpauschale von 1€ zu bezahlen. Oder anders gesagt: Pro Kauf oder Verkauf zahlt man 1€. D.h. es wird relativ günstiger bei einem höheren Handelsvolumen. Sparplanausführungen (die man übrigens auf ETFs, Aktien und Kryptowährungen abschließen kann) von 1€ bis 10000€ sind kostenfrei. Das sind die wichtigsten Gebühren, um mit dem Investieren starten zu können. Eine genau Übersicht über alle Gebühren von Trade Republic findest du hier.
Die Basisinformationen über den Broker kennen wir jetzt. Anschließend werde ich euch den Anmeldeprozess vorstellen. Ob sich dieser seit meiner Anmeldung im Sommer 2021 geändert hat, weiß ich nicht. Er ist ziemlich sicher aber nicht komplizierter geworden, daher hier meine Erfahrungen.
Die Zukunft ist niemals klar. Schon für ein bisschen Gewissheit muss man einen hohen Preis zahlen. Unsicherheit ist deshalb der Freund von Langfrist-Investoren.
Warren Buffett
Meine ERsten Schritte
Nachdem ich meinen Überflieger Fonds der Sparkasse 🙂 aufgelöst habe, machte ich mich an die Eröffnung eines Depots bei Trade Republic. Der Fonds war tatsächlich im Plus damals was wieder mal bestätigt: Die Flut hebt alle Boote! Da ich seit Dezember 2019, aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit, in Thailand lebe und die uns allen bekannten Covid-Pandemie ab Frühjahr 2020 einen Strich durch alle Reisepläne und damit Heimaturlaube machte, war ich während dem Konto-Eröffnungsprozesses nicht in der Lage aus Thailand auszureisen. Zugegeben, die Ausreise wäre nicht so das Problem gewesen, aber die Einreise sehr wohl. Ich war also während des gesamten Prozesses ziemlich weit weg von zu Hause und damit auch von jeder deutschsprachigen Bankfiliale, und doch hat es funktioniert. Ein Zeichen wie einfach das heutzutage geht. Alles was man braucht für die Registrierung ist ein Reisepass, ein Smartphone mit Internetzugang, die Steuernummer und 10 Minuten.
Schritt 1 war das Herunterladen der App aus dem Google Play Store (ja ich bin Android Nutzer, da ich die Geräte mit dem Apfel für überteuert halte) und das Eingeben aller Daten für die Registrierung.
Per Videoidentifizierung wird in Schritt 2 mithilfe des Reisepasses die Identität überprüft und schon ist man registriert.
Man ist nun registriert und Trade Republic eröffnet das schon vorher erwähnte Verrechnungskonto für den Kunden, was bei mir 1 Tag gedauert hat. Nach erfolgter Einzahlung kann man sofort loslegen. Mein Loslegen bestand darin, meine Sparpläne anzulegen. Diese lassen sich übrigens so einstellen das sie wöchentlich, 2 mal pro Monat, monatlich oder alle 3 Monate ausgeführt werden. Seit meinem Investitionsstart ist mein bevorzugtes Intervall 1 Monat.
Wenn das geschafft ist, muss man nur darauf achten das immer genug Cash am Verrechnungskonto vorhanden ist, bevor Sparpläne ausgeführt werden. Sollte das mal nicht der Fall sein, erhält man einige Tage vor der Sparplanausführung eine Information und handelt man dann immer noch nicht, wird der Sparplan nicht ausgeführt, sodass man nicht ins Minus auf dem Verrechnungskonto rutschen kann. Ich nutze dafür einen Dauerauftrag, der einige Tage vor der Sparplanausführung automatisch den zum Investieren freigegebenen Teil meines Einkommens aufs Verrechnungskonto überweist.
Sparpläne lassen sich (völlig kostenfrei versteht sich) so oft man will ändern. Ich nutze das jeden Monat, um die Sparplanrate so zu gestalten, dass immer alle Positionen mit ihrem Zielgewicht in meinem Depot liegen. Mehr zu den aktuellen Gewichtungen meiner Investments findest du im Menüpunkt Portfolio.

Steuern?
In einem Staat wie Österreich hat man als Bürger, Gott sei Dank, viele Rechte, aber auch einige Pflichten. Darunter fällt auch die Steuerpflicht und im speziellen die Pflicht zur Abführung der Kapitalertragssteuer. Diese ist beim Thema Investieren auf dem Kapitalmarkt eher nicht so freundlich gestaltet, wenn man das mal mit anderen Ländern vergleicht (Es wird schon bald hier einen Beitrag zum Thema Steuern geben). Bei uns in der Alpenrepublik gibt es zum Beispiel keinen Freibetrag wie bei unseren Lieblingsnachbarn aus Deutschland (da sind ab 01.01.2023 1000€ steuerfrei). Von Anreizen wie in den USA ganz zu schweigen. Hierzulande brennt man ab dem ersten Euro Kursgewinn oder Dividende sofort Steuern ans Finanzministerium. Trade Republic ist in Österreich (noch) kein steuereinfacher Broker, das heißt er führt die Steuern nicht automatisch an die Staatskasse ab, sondern der Kunde muss sich selbst um die korrekte Begleichung der Steuerschuld kümmern. Tut man das nicht, kann man entweder hoffen das man keine Kursgewinne erzielt, oder man macht sich strafbar. Trade Republic macht es einem aber leicht, denn als Kunde bekommt man jedes Jahr einen, selbstverständlich kostenlosen, Steuerreport, den man dann als Datenbasis für seine eigene Steuererklärung nutzen kann.
Man soll sich also beim Thema Steuern immer folgendes hinter die Ohren schreiben: Gott ist gnädig, das Finanzamt nicht!
WARUM Trade Republic?
Ganz einfach: Weil mir dieser Broker von Anfang an, aufgrund seiner Gebührenstruktur, seinem Angebot und der Einfachheit der App, super gefallen hat. Übrigens kann man seit einem Jahr Trade Republic auch über den Browser auf seinem PC nutzen und diese Lösung steht der App um nichts nach. Mein favorisierter Broker muss aber nicht zwingend für dich die beste Lösung sein. Auf www.broker-test.at findest du einen umfangreichen Vergleich, wo du sicher deinen Favoriten finden wirst.
Die aufmerksamen Leser unter euch, werden sich sicher daran erinnern, dass ich in einem meiner ersten Blogbeiträge die Varta-Aktie als meine erste Aktie erwähnt habe. Da ich damals noch ziemlich grün hinter den Ohren war, habe ich mir für meine ersten Aktien (bevor ich mich wirklich systematisch mit Strategien auseinandergesetzt habe) den Broker e-Toro verwendet. Dieser ist aber eher mehr für Trader interessant, da dort Trades nichts kosten. Für einen langfristigen Investor, wie ich einer jetzt bin, ist das aber definitiv die falsche Brokeradresse. Mein Trade mit der Varta-Aktie war ein perfektes Beispiel für Anfängerglück: 1 Tag gehalten, 10%/55€ Plus und dann wieder verkauft.
Haftungsausschluss: Long Run Value betreibt keinerlei Rechts-, Steuer- oder Anlageberatung und spricht keine Handlungsempfehlungen aus. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.
2 Gedanken zu “Der Broker meiner Wahl”