In den letzten Tage und Wochen liest man in den Medien immer wieder von Massenentlassungen bei den großen Tech-Konzernen (Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon und wie sie alle heißen). In diesem Beitrag sehen wir uns mal anhand von Fakten an, ob das wirklich Massenentlassungen sind, wieso es dazu gekommen ist und ob jetzt Feuer am Dach ist, wie man so mancher Nachrichtenmeldung entnehmen könnte. Solche Entlassungswellen müssen aber keineswegs, vor allem langfristig betrachtet, schlecht sein. Dies versuche ich zum Abschluss dieses Beitrags zusammenzufassen.

Die Büros der Big-Tech Konzerne sind keineswegs so verwaist wie dieser Strand. Koh Yao Yai, Thailand, April 2021

Die Pressemeldungen

Schauen wir uns zuerst mal die Pressemeldungen der letzten Tage und Wochen an:

Die Tagesschau berichtet am 05.01.2023 von einem Abbau von 18000 Jobs bei Amazon, was dem größten Personalabbau in der Unternehmensgeschichte entspricht. Die aktuellsten Daten (Dezember 2021) weisen für Amazon einen Mitarbeiterstand von 1608000 aus, somit sind 18000 eine Reduktion von 1,1 %

Pressemeldung über den Jobabbau bei Amazon vom 05.01.2023. Quelle: www.tagesschau.de

Die aktuellsten Daten (Dezember 2021) weisen für Amazon einen Mitarbeiterstand von 1608000 aus, somit sind 18000 eine Reduktion von 1,1 %. Natürlich sehen 18000 nach sehr viel aus, und es tut mir wirklich leid für jeden einzelnen Mitarbeiter, der bei dieser Aktion seinen Job verliert, aber von Massenentlassungen, wie etwa der bayrische Rundfunk (siehe unten) berichtet, sind wir hier noch weit entfernt.

Der bayrische Rundfunk verfällt dem Clickbait. Quelle: www.br.de

Wo man hingegen von einer Massenentlassung sprechen kann, ist bei Meta Platforms, die bis Oktober 2021 noch Facebook hießen. 11000 sind zwar weniger als 18000, aber immerhin sind das 13 Prozent der Belegschaft.

Bei Meta Platforms rumort es ordentlich. Quelle: www.tagesschau.de

CEO Mark Zuckerberg hat sich laut eigenen Angaben etwas verzettelt mit den Investitionen ins Metaverse (digitaler Raum, der durch das Zusammenwirken virtueller, erweiterter und physischer Realität entsteht) und er habe die Menschheit schon früher ins Metaverse eintreten sehen. Das kommt davon, wenn man in der Silicon Valley Bubble lebt und die Verbindung zu den „normalen“ Leuten verloren hat. Gigantische Investitionen von über 15 Mrd $ haben sich (bis jetzt) noch nicht recht ausgezahlt, daher muss jetzt auf der Ausgabenseite nachjustiert werden. Da prinzipiell jede technologische Neuerung in uns Menschen als erstes Angst auslöst, wird der gute Herr Zuckerberg wohl noch etwas warten müssen, bis sein Metaverse als Gelddruckmaschine funktioniert. Irgendwann wird es aber soweit sein.

Was nicht in der Presse steht

Schaut man in eine Zeitung, hat man sofort den Eindruck, dass die Welt in 2 Wochen untergeht. Alles ziemlich negativ! Aber wieso ist das so?

Die Medien spielen hier mit der Aufmerksamkeit des Menschen, der von Natur aus allen bedrohlichen Sachen mehr Aufmerksamkeit schenken muss. Hätte er das in den tausenden Jahren der Evolution nicht getan, wäre dieser Typ Mensch von der Natur aussortiert worden. Ganz einfach erklärt: Sieht eine Gruppe von 10 Leuten an einem schönen Tag in der afrikanischen Savanne einen Löwen, ist das ein negatives Ereignis. Die natürliche Reaktion: Alle laufen davon! Ist bei den 10 Leuten eine Person dabei, die nur einen Blick für das schöne Wetter hat (positives Ereignis) und sich daran erfreut, während sich ein Löwe nähert, kann die Person zwar hoffen, dass der Löwe keinen Hunger hat, aber in der Regel wird dieser Typ Mensch durch die Natur (konkret, durch den Löwen) aus dem Genpool aussortiert. Für die übriggebliebenen Leute und die sich dann fortpflanzten (uns eingeschlossen) genießen negative Ereignisse eine höhere Aufmerksamkeit als etwas Positives.

Konkret zum Thema dieses Beitrags: Ich habe in noch keiner Zeitung eine Schlagzeile gelesen, dass Amazon in seiner fast 30-jährigen Unternehmensgeschichte mehr als 1,6 Millionen Jobs geschaffen hat. Auch Meta, die 10 Jahre jünger sind als Amazon, hat in dieser Zeit über 70000 Jobs geschaffen, welche nicht den Weg in die Schlagzeilen gefunden haben.

Also lasst euch nicht von solchen Negativmeldungen aus der Ruhe bringen. Solche hat es immer schon gegeben und es wird sie auch in der Zukunft geben. Seien wir doch dankbar, dass wir für negative News viel empfänglicher sind, ansonsten wären wir gar nicht hier.

Mitarbeiter weltweit von Amazon. Quelle: www.statista.com

Langfristige Auswirkungen

Wie wir oben gesehen haben, müssen wir immer genau hinsehen, wenn die Medien von Massenentlassungen schreiben. Meistens sind das nur Restrukturierungsmaßnahmen, die am Ende eine Steigerung der Effizienz zur Folge haben. Wie ich schon ausführlich in meinem Beitrag zur Strategie beschrieben habe, sind genau solche Vorgänge der Motor der Weltwirtschaft, da die Teilnehmer (in diesem Fall die Unternehmen) gezwungen sind, bei solchen Effizienzsteigerungsmaßnahmen mitzuziehen, da sie ansonsten irgendwann nicht mehr mit den Wettbewerbern mithalten können. Also durchaus normale und gesunde Entwicklungen, die uns nicht weiter stören sollten.

Genau das ist übrigens auch der Grund, wieso sich Verwaltungsapparate immer mehr und mehr aufblähen. Sie haben keine Konkurrenz und müssen gar nicht effizient arbeiten. Ja sogar Unkündbarkeit war und ist hier ein Thema. Es braucht daher keinen wundern, wenn die Verwaltung wächst und gedeiht als wäre es ein hochprofitables Unternehmen. Der Steuerzahler ist halt ein verlässlicherer Geldgeber als ein Aktionär 😉

Haftungsausschluss: Long Run Value betreibt keinerlei Rechts-, Steuer- oder Anlageberatung und spricht keine Handlungsempfehlungen aus. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.

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