In Teil 1 und 2 haben wir uns jeweils einen ausgewählten Fonds der Sparkasse bzw. Raiffeisenbank angesehen. In diesem Beitrag werde ich euch mal einen Fonds einer weiteren „Hausbank“, der Oberbank, vorstellen. Das Ganze nennt sich bei denen 3 Banken-Generali Investment G.m.b.H. und agiert laut Homepage hochprofessionell. Eines gleich vorweg: Auch die Oberbank weiß sehr gut, wie man Geld verdient.

Das Fondsangebot

Klickt man sich durch das Fondsangebot, so stechen einem 5 Fonds ins Auge:

• Energiewende 2030: Ein Themenfonds wäre ein Klumpen, der natürlich voll aufgehen kann, aber auch komplett in die Hose. Aufgrund mangelnder Diversifizierung kann man solche Fonds ruhigen Gewissens ignorieren.
• Mensch & Umwelt Aktienfonds: Investiert nach Nachhaltigkeitskriterien international in Aktien. Meine Meinung zu diesem Thema kennt ihr ja schon. Wenn nicht, gehts hier zum entsprechenden Blogbeitrag, wo ich meine Sicht der Dinge beschreibe.
• Dividenden-Aktienstrategie: Eine sehr beliebte Anlagestrategie, die verstärkt in Dividendenwerte investiert und diese dem Anleger ausschüttet. Ich bevorzuge für den Vermögensaufbau jedoch eher thesaurierende und breit gestreute Investments, daher sind solche, auf Dividenden fokussierte Anlagemöglichkeiten nichts für mich. Viele Firmen schütten keine Dividende aus, sondern investieren die erzielten Gewinne in das Unternehmen selbst und die hier verfolgte Strategie schließt solche Unternehmen einfach aus.
• Unternehmensanleihen-Fonds: Dieses Investment enthält gar keine Aktien und ist somit für meine langfristige Strategie nicht geeignet. Dennoch können Unternehmensanleihen mittelfristig ein gutes Investment sein.
• Sachwerte-Fonds: Neben Aktien, sind hier auch Immobilien, Rohstoffe, Edelmetalle, Cash und inflationsgeschützte Anleihen enthalten. Mit einem Aktienanteil von 30 % geht auch dieser Fonds an meinem Anlageziel vorbei.

Ich bin zwar kein Freund von Nachhaltigkeitsfonds, aber dieser ist aus meiner Sicht derjenige Fonds, welcher am ehesten zu meinem Portfolio passt. Daher schauen wir uns diesen einmal genauer an.

Mensch & Umwelt Aktienfonds

Blickt man ins Fondsdatenblatt, so wird der Fonds (ISIN: AT0000A23YE9) wie folgt beschrieben:

Der 3 Banken Mensch & Umwelt Aktienfonds ist ein aktiv gemanagter Aktienfonds.
Es wird in globale Aktien investiert, welche vorab definierten Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Die Unternehmen, in welche veranlagt wird, verfolgen nachhaltige
Geschäftsmodelle in den Themenbereichen „Mensch“ und „Umwelt“ (Robuste Infrastruktur und Städte, nachhaltige Verkehrssysteme, umweltfreundliche Gebäude, innovative Industrie & Technologie, genug Nahrung für alle, gesundes Leben, erschwingliche Bildung sowie verantwortungsvoller Konsum).

Auszug aus dem Fondsdatenblatt

Das hört sich ja alles wunderbar an. Blicken wir zunächst mal auf die Fakten, die zu diesem Fonds existieren. Den Anfang machen die Kosten, denn wie schon oben erwähnt, weiß auch diese Hausbank, wie man Geld verdient.

Investiert man also 100000 € in diesen Fonds, so sind gleich mal 5000 € auf den Weg zur Bank. Das heißt, die ersten 5,3 % Rendite des Fonds braucht man, um überhaupt mit 0 auszusteigen! Obendrauf kommen laufende Kosten von 1,88 % des Werts der gehaltenen Fondsanteile pro Jahr. Zur Erinnerung: Mein Portfolio kommt mit 0,16 %/Jahr aus und hat von einem Ausgabeaufschlag noch nie etwas gehört.

Um mein Statement „Auch die Oberbank weiß sehr gut, wie man Geld verdient.“ zu untermauern, sehen wir uns eine Tabelle aus dem Basisinformationsblatt an.

10 Jahre als Veranlagungszeitraum ist durchaus schon als längerfristige Anlage zu sehen. Mit 2,38 % an Gebühren pro Jahr ist dieses Produkt um den Faktor 15 teurer als meine Lösung.

Fakt Nr. 2 ist die Performance und hier muss man ganz klar sagen, dass dieser Fonds alles andere als ein Rohrkrepierer war. Er ist zwar noch nicht so lange auf dem Markt, aber der Verlauf kann sich durchaus sehen lassen. Hier der Vergleich zum MSCI World Index in € (in rot) seit Auflage des Fonds zu Beginn des Jahres 2019.

Während der MSCI World gut 30 % in den letzten ca. 4,5 Jahren hinzugewonnen hat, waren es beim Mensch & Umwelt Aktienfonds fast 80 %. Der Vergleich lässt die Gebühren mal außen vor. Behalten wir aber bitte im Hinterkopf, dass bei solchen Finanzprodukten die Gebühren immer zu zahlen sind, während die Performance nicht immer so überragend sein muss, wie in den letzten 4,5 Jahren.

Fakt Nr. 3 ist die Zusammensetzung des Fonds und das Wort Diversifizierung scheint nicht ganz oben zu stehen auf der Prioritätenliste des Fonds-Managers. Folgender Auszug aus dem Jahresbericht 2022 zeigt eine eher überschaubare Anzahl an Aktien.

Apple, Microsoft, Amazon, Nvidia, also richtige Schwergewichte fehlen in diesem Portfolio. Ob das langfristig die richtige Allokation ist, wird sich zeigen. Der Fondsmanager wird schon wissen, was er tut. Genug Geld bekommt er ja, wie wir oben gesehen haben.

FAZIT

Dieser Fonds ist keineswegs schlecht und der Fondsmanager scheint hier wirklich gute Arbeit zu leisten. Ich sehe aber keinen Grund, warum ich 15-mal mehr Gebühren bezahlen soll und gleichzeitig eine erheblich geringere Diversifizierung im Portfolio habe. Daher fühle ich mich mit meinem Ansatz richtig wohl und nach bald 2 Jahren im Markt, steigt dieses wohlige Gefühl immer mehr. Wenn ich mir die ganzen geplanten Investitionen auf dem Weg zur Klimaneutralität so ansehe, werden wir in den nächsten Jahren und Jahrzehnten richtig viel Spaß haben auf den Kapitalmärkten, unabhängig, ob du mit der Rendite die Hausbank finanzierst oder, so wie ich, die Kosten niedrig hältst.

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