Wie aus den Medien bekannt, erlebt Gold gerade eine goldene Zeit. Über ein Drittel an Wertgewinn im Jahr 2024 machen eines der ältesten Assets der Welt zu einem Top-Rendite Bringer. Warum das so ist, kann in jeder halbwegs vernünftigen Zeitung nachgelesen werden und soll hier nicht Teil dieses Beitrags werden. Ich beschränke mich hier auf folgendes: Wie kann man in Gold investieren und wie sieht das steuerlich aus?

Mein Gold-Investment

Stand Ende Oktober 2024 bestand mein Portfolio zu 3,63 % aus Gold. Ich würde einfach ziemlich unrund schlafen, wenn ich es in Form von Barren unter meiner Matratze lagern würde. Daher habe ich mich dazu entschieden, in Gold über einen ETC (Exchange Traded Commodity) zu investieren. Wie genau dieser aussieht, habe ich schon einmal in diesem Beitrag zusammengefasst.

Mein Gold ETC 1-Jahresperformance. Quelle: justetf

Barren & Münzen

Gold gibt es nicht nur im Standard-Barren-Format (ca. 12 kg, was einem aktuellen Wert von fast einer Million € entspricht), sondern auch in etwas handlicheren Portionen als kleinere Barren (bis 1 g) oder Münzen, von denen hierzulande der Wiener Philharmoniker jedem ein Begriff sein dürfte. Kaufen kann man das Ganze beispielsweise beim Marktführer im Bereich Edelmetallverarbeitung und Recycling ÖGUSSA, bei der Münze Österreich, oder bei philoro. Sieht man sich allerdings deren Preisliste (Stand 02.11.2024) an, so stellt man Folgendes fest:

MengeMarktpreisÖGUSSA VerkaufspreisMünze Österreich VerkaufspreisPhiloro VerkaufspreisAufschlag
1000 g81212,79 € 81575,00 €83497,20 €81705,77 €0,45 / 2,81 / 0,6 %
100g8121,28 €8170,00 €8445,98 €8223,60 €0,60 / 4,00 / 1,26 %
1g81,21 €93,54 € 120,97 €97,02 €15,18 / 48,96 / 19,47 %

Es gibt so etwas wie einen Ausgabeaufschlag (und dann natürlich auch einen Rücknahmeabschlag) beim Kauf von physischem Gold, der bei kleinen Mengen prozentual sehr gesalzen ausfällt. Bei meinem ETC zahle ich natürlich auch einen kleinen Spread (Unterschied zwischen Marktpreis und Kauf- bzw. Verkaufspreis) + laufende Gebühren (0,12 % TER), aber ich habe folgende Vorteile:

  • Ich muss mir keine Gedanken um die Lagerung machen. Ein guter Safe geht richtig ins Geld.
  • Ich kann zu den üblichen Marktzeiten bequem über mein Mobiltelefon Anteile kaufen und verkaufen.

Allerdings gibt es bei ETCs noch einen Haken: Gold ETCs sind unbefristete Schuldverschreibungen, die im Falle eines Ausfalls des Emittenten dem Insolvenzverfahren unterliegen. Das heißt, man könnte im Falle des Falles komplett leer ausgehen und das beschäftigt mich mittlerweile schon etwas, da Gold als „Krisenwährung“ gerade in Zeiten wo es drunter und drüber geht, der stabile Anker sein sollte.

Daher habe ich mich etwas auf die Suche begeben und bin bei der Münze Österreich fündig geworden: Die bieten einen Gold-Depot-Service an, den ich hier etwas genauer beschreiben will:

Dort können die bei der Münze Österreich erworbenen Produkte (Wiener Philharmoniker, Goldbarren, etc.) eingelagert werden. Dabei ist aktuell folgendes Gebührenmodell vorgesehen:

Gebührenmodell für die Gold-Lagerung der Münze Österreich. Quelle: Münze Österreich

Ähnliches gibt es auch bei philoro, die folgendes Modell anbieten:

Konditionen des Edelmetalldepots von Philoro. Quelle: Philoro

Das ist echt eine gute Alternative zum ETC. Zwar ist diese etwas teurer, aber das Gold ist dort wirklich physisch vorhanden und nicht über irgendeine Finanzkonstruktion, die im worst case ganz schnell wertlos werden kann.

Besteuerung von Gold-Investments in Österreich

Physisches Gold kann, wenn es mindestens 1 Jahr im Besitz des Verkäufers war, steuerfrei verkauft werden. Wird vor dem Ablauf eines Jahres verkauft, so muss der Gewinn mit dem persönlichen Steuersatz versteuert werden, d.h. je mehr man verdient, desto mehr schuldet man dem Finanzminister.

Bei ETCs sieht das etwas anders aus: Sie gelten als Wertpapiere und unterliegen somit der Kapitalertragssteuer.

Steuerlich sind also Barren, Münze und Co, den Wertpapieren deutlich überlegen. Zumindest wenn man die Haltefrist beachtet.

Fazit

Fassen wir zum Abschluss mal zusammen:

Physisches GoldZertifikat (ETC)
KostenHohe Kosten für Lagerung: Safe Anschaffungskosten, Lagerentgelt bei externer Lagerung
Hoher Spread, vor allem bei geringen Mengen
Geringe laufende Gebühr (TER)
Geringer Spread unabhängig von der Menge
SicherheitHohe Sicherheit: Physisches Gold ist auch im absoluten Ausnahmezustand noch viel WertFällt der Emittent aus, schaut man möglicherweise durch die Finger. Auch im Ausnahmezustand wird es nicht so leicht sein, an das Gold zu kommen
FlexibilitätAn- und Verkauf nicht ganz so einfachAn- und Verkauf bequem über die Broker-App
SparplanMöglich, aber bei geringen Beträgen ist der Spread extremEinwandfrei ab 1 €
SteuernSteuerfrei nach einem Jahr Haltefrist27,5 % KESt

Wie oben schon erwähnt, ziehe ich es momentan echt in Betracht, das Gold physisch zu erwerben und in ein Edelmetalldepot zu legen. Das wird aber noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, da ich hierzu mal alle möglichen Angebote recherchieren werde. Dann wird eine Nachdenkpause eingelegt und eine Entscheidung getroffen. Wie die dann aussieht, erfährt ihr natürlich wieder hier.

Haftungsausschluss: Long Run Value betreibt keinerlei Rechts-, Steuer- oder Anlageberatung und spricht keine Handlungsempfehlungen aus. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen.

Ein Gedanke zu “In Gold investieren: ETCs vs. Physisches Gold

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